edgarundallan
POE FACTORY
Ein performatives Grusellaboratorium
In einer Zeit, in der der Kultursektor ausschließlich nach Produktivitätsparametern bemessen wird, existiert ein effizientes System. In sogenannten Factories, benannt nach den Gründungsmüttern* und -vätern* ihrer Genres, entstehen künstlerische Werke nach vorgefertigten Schemata, durch die Hände hunderter Mitarbeiter*innen. Auch in der für Gruselliteratur zuständigen Poe Factory läuft alles reibungslos. Bis Ligeia, eine Mitarbeiterin* der Fabrik, einen sonderbaren Auftrag erhält und der Grusel beginnt sich selbstständig zu machen.
POE FACTORY wird zum betretbaren performativen Grusellaboratorium, in dem wir das Publikum mit Angst als körperlich-geistiger Erfahrung konfrontieren - in Form von Szenen, Situationen oder Bildern, gelenkt durch ein eigens produziertes Hörspiel. Die- ser Herausforderung begegnen wir mit einem Verbündeten: unserem Namensvetter und dem Urgroßvater des Grusels, Edgar Allan Poe. In seinen Motiven und Werken haben wir erzählerische und ästhetische Mechanismen ergründet, die uns Gänsehaut einjagen. Als zusätzliches Material dient uns Fritz Riemanns Psychologie-Klassiker „Die Grundformen der Angst“.
“Im neuen Werk von edgarundallan passt alles zusammen:
eine packende Geschichte in einer technisch und
szenografisch geschlossenen, hervorragend designten Spielumgebung und Dramaturgie.“
(Hildesheimer Allgemeine Zeitung, Wanja Neite, 27.01.20)
Um eine möglichst immersive Erfahrung zu schaffen, arbeiten wir mit einem stark installativen Aufbau. Im Bühnenraum wird ein kleines Labyrinth aus mehreren, miteinander verbundenen Räumen errichtet, in dem die Zuschauenden, zeitversetzt und größtenteils alleine, verschiedene Stationen, Labore oder Szenen durchlaufen. Gelenkt wird das Publikum dabei über Anweisungen per Kopfhörer. Der Einsatz von Kopfhörern ermöglicht darüber hinaus, nicht nur narrative Ebenen mit dem Gesehenen zu verknüpfen, sondern auch musikalisch Atmosphären zu erzeugen und zu verdichten.
Mit dieser Produktion wagen wir eine szenische Expedition in das Reich der Angst und des Grusels. Angst besteht überall um uns herum, sie beherrscht sowohl persönliche als auch gesellschaftliche Entwicklungen. Für uns ist die Angst vor der eigenen Zukunft ebenso präsent im alltäglichen Leben wie die Angst vor anderen Menschen, die ganze Gesellschaftsschichten in Aufruhr versetzt. Und sie hängen zusammen: Wir leben in einem Geflecht aus Ängsten, die sich gegenseitig füttern und bedingen, und wer uns bei der Angst packt, der hat uns in der Hand. Höchste Zeit, den Spieß einmal umzudrehen, damit wir uns produktiv mit dem Thema Angst auseinandersetzen können und es nicht mehr nur als Emotion betrachten, die es zu überwinden gilt. Denn „was wäre, wenn wir Angst als eine Emotion sähen, die uns tatsächlich helfen kann?” (Abigail Marsh)
PERFORMANCE Sira Möller, Jonas Sausmikat, Winnie Wilka
MUSIC &Claudia (Mine Wenzel)
TECHNIK Winnie Wilka
BÜHNE Kathi Laage
TITELBILD Stefano Pollio
AUFFÜHRUNGSFOTOS Clemens Heidrich
DAUER 60 Minuten pro Person (Einzeleinlass in 6 Minuten Slots)
SPRACHE deutsch
PREMIERE 23.01.20 | Theaterhaus Hildesheim
WEITERE AUFFÜHRUNGEN
24.-25.01.2020 | Theaterhaus Hildesheim
20.-21.10.2020 | L.O.T. Braunschweig
03.10.2021 | Theaterlabor Bielefeld
IN KOOPERATION MIT
FÖRDERER*INNEN
EINE WEITERENTWICKLUNG AUS DER FLAUSEN RESIDENZ